Endlich hatten wir das richtige Einlasstor für Touristen gefunden (mittlerweile hatten wir schon fast zum zweiten Mal die kpl. Palastmauer umrundet die stolze 8km lang ist) und ganz vorschriftsmässig unser Moped abgestellt hatten brauchten wir nur noch zwei Einlasstickets um den alten Königspalst endlich besichtigen zu dürfen...
Statts "normale" Ticketsverkäufer erwartete uns allerdings eine Delegation von Militärsoldaten die uns diese dann aushändigten nachdem Friedis Führerschein als Pfand bei weiteren unzähligen Reisepässen landete... Zuerst dachte ich noch: naja mal schauen was hier so abgeht wenn der Königspalast so bewacht wird, heilige und wertvolle Stätte bestimmt... Als wir dann endlich durch ein Tor schritten und das innere der Anlage betraten war ich sichtlich irritiert... Vor uns lag eine zweispurige asphaltierte Strasse die an Kreuzungen sogar mit Ampelanlagen bestückt waren... Auf dem Weg ins "Zentrum" begann dann Friedi folgendes aus dem Reiseführer zu zitieren:
Die vier Quadratkilometer große Palastanlage mit reich verzierten Gebäuden, liebevoller Glasmosaik-Dekoration im Inneren und den gepflegten Palastgärten war König Mindons ganzer Stolz. Er ließ ihn im Jahr 1857 wie eine kleine Stadt inmitten Mandalays erbauen und nach seinen Vorstellungen gestalten. Gesichert wurde die gesamte Anlage mit acht Meter hohen Mauern, die Angreifer abhalten sollten. Auch der 52 Meter breite Wassergraben um die Palastanlage diente dazu, dass sich der König und seine Familie hier sicher fühlten. Jede der vier Mauern erreichte eine Länge von zwei Kilometer und war mit 12 Wachtürmen und drei Stadttoren ausgestattet. Innerhalt der hölzernen Palastanlage gibt es 130 Gebäude, jedes mit einer anderen Funktion. Zur Anlage gehört unter anderem eine Schatzkammer, die Privatgemächer des Königs, mehrere Palastgärten und der Thronsaal. Dieser befindet sich im Zentrum der Palaststadt und wird noch heute wegen der reich geschmückten Innenwände mit schillernden Glasmosaiken und verspiegelter Dekoration als „Glaspalast“ bezeichnet. Während Friedi sein bestes als Vorleser gab wurden wir zwischendurch immer mal wieder von Militärfahrzeugen überholt... Aber weiter im Text: Ab dem Jahr 1942 besetzten die Japanischen Streitkräfte Mandalay inklusive dem Palast. Die angreifenden Briten vermuteten im Palastgelände das Hauptquartier der japanischen Truppen. Aus diesem Grund griffen sie gemeinsam mit den indischen Truppen die komplett aus Holz erbaute Anlage an und brannten sie bis auf die Grundmauern nieder. Sämtliche Gebäude innerhalb der Palastmauern wurden zerstört, erhalten blieb nur der Löwenthron, den die Briten vorher wegbrachten. So erlitt die letzte und großartigste Anlage dieser Art das Schicksal vieler anderer Paläste, die nach birmanischer Tradition vollständig aus Holz gebaut waren. Nun konnten wir wahrlich schwer unser Gelächter unterdrücken sage ich euch.... was zum Kuckuck gibt es denn eigentlich hier zu besichtigen wenn alles quasie abgefackelt ist ???? Die Gebäude des Königspalastes versuchte man in den Jahren von 1989-1996 so authentisch wie möglich wieder aufzubauen. Doch durch den Neubau aus Beton und Ziegeln und die roten Wellblechdächer hat es einiges an Charme und der ehemaligen Pracht verloren. Jetzt hätte ich mich wahrlich am liebsten auf den Boden geschmissen vor lachen... Was ist den HIER nur los???? Wieder so ein Fake für Touristen anscheinend, echt jetzt mal was haben wir herzlich gelacht über dieses selbst zusammen geschusterte Disneyland namens Königspalast... Wollt ihr wissen um was es sich tatsächlich handelt ? Kann ich euch gerne verraten... Der Königspalast ist eine Militärbase mit ca. 10.000 Soldaten die hier mit ihren Familien leben und das ist jetzt definitiv KEIN Witz... Ansonsten leider nur alles Lug und Trug... Aber eins hat mir wirklich gut gefallen, die historischen Fotos von Gebäuden und Personen die vermitteln wie es hier einst ausgesehen hat und zugegangen sein muss…